Kriterien
Kategorie: | Wohnen, Design, Material |
Aufwand: | viel |
Fach: | Musisch-kreativ |
Alter: | 10 – 14 |
Gruppe: | < 15 |
Dauer: | mehrtägig |
Durchführung: | ExpertIn empfohlen |
Kurzbeschreibung
Planen von maßstabsähnlichen Modellen aus Karton. Entwickeln und Erproben von Verbindungsmöglichkeiten.
Zielsetzung
Auseinandersetzung mit Raum, auf seine wesentlichen Eigenschaften beschränkt.
Material
Karton
Schrauben, Stanleymesser
Ablauf
Verständnis fördern für Verhaltensweisen in unterschiedlichen Not- Ausnahmesituationen.
Bestimmen der persönlichen Raumbedürfnisse und die einer größeren Gruppe.
Einen Zusammenhang herstellen können zwischen Raumform, Funktion und sozialen Faktoren.
Planen von maßstabsähnlichen Modellen aus Karton. Entwickeln und Erproben von Verbindungsmöglichkeiten.
Bau von Kartonhäusern im Maßstab 1:1.
Modul 1: Einstieg
a) Notunterkunft (1 Stunde)
Notsituationen sind in den Medien ein häufig vorkommenden Thema. Es dient als Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit Raum, der sich auf seine wesentlichen Eigenschaften beschränkt.
Einstieg ins Thema: Nachspielen /-empfinden einer Ausnahmesituation, welche von enormer räumlicher Einschränkung geprägt ist. Der Werkraum muss verlassen werden. Schüler wandern in ein kleines Zimmer (z.B. Sprechzimmer). In dieser beengten Situation werden in 10 Minuten Intervallen verschiedene Freizeit- und Alltagsaktivitäten realisiert:
Schlafen, Morgengymnastik, Lesen, Spiel, Musik.
b) Reflexion: (1 Stunde)
Jeder Schüler schreibt je 3 Vorteile und je 3 Nachteile zu den erlebten Aktionen auf.
Diese Ergebnisse werden übersichtlich und farblich differenziert an der Tafel festgehalten und zusammenfassend besprochen.
c) Analyse (2 Doppelstunden)
Festlegen von grundlegenden Bedürfnissen/Tätigkeiten. Ausmessen der dafür benötigten Flächen/ Raumgrößen. (30 Minuten für Schreiben und Ausmessen)
Reflexion:
Ergebnisse an der Tafel festhalten, besprechen und vergleichen.
Bildbeispiele:
- Japan. Schlafkojen
- Modellentwürfe von Architektur – Studenten zum Thema Notunterkünfte.
- Shigeru Ban, japanischer Architekt, der Notunterkünfte aus Karton für Ruanda und Kobe entwarf und einsetzte.
- Super Dome bei der Tsunami Katastrophe
Sammeln bekannter regionaler/ überregionaler Notsituationen/Ausnahmesituationen, Katastrophen mittels Tafelbild und Diskussionsrunde.
In einer Reflexion wurden anschließend die Erfahrungen festgehalten :
- Welche Notsituationen, Ausnahmesituationen sind uns im eigenen Land und/oder Ausland bekannt?
- Welche Notsituationen gibt es noch außer Katastrophen?
- Wie kann ich diese räumlich, architektonisch auffangen, mildern?
- Für welchen Zeitraum könnte das Notquartier dienen?
- Wie viel Platz benötige ich für diese Situation?
- Wie kann ich meine Privatsphäre wahren?
- Auf welche Dinge muss ich für eine Zeit verzichten?
- Wie verbringe ich die Zeit und mit welchen Aktivitäten in dieser Situation?
- Wie wichtig ist Individualität für die Gemeinschaft?
- Materialwahl: recycelbar, billig, einfach zu bearbeiten.
Modul 2: Entwurf (2 Doppelstunden)
Räumlicher Lösungsansatz
Als Ausgangspunkt für räumliche Lösungsansätze erhält jedes Team (Einzel/Gruppen) folgende Aufgabe (Zeit: max eine Stunde):
Beschreibe eine frei gewählte Notsituation. Welche Lebensbedürfnisse haben die Menschen?
a) Kennenlernen der materialspezifischen Eigenschaften des Baumaterials Karton. (Durch Vorzeigen des Lehrers: Falzen, Knicken, Schneiden des Kartons).
b) Geeignete Verbindungstechniken ausprobieren. (Einfachen, stabile Ecklaschenverbindung aus Karton; Mutter, Schrauben, Beilagscheiben)
In der nachfolgenden Entwurfsphase werden spielerisch und spontan, jedoch in Bezug zur selbst gewählten und beschriebenen Notsituation, Modelle (Maßstab 1:50) für diese spezifischen Notunterkünfte – ein „Haus“ für vergehende Momente – entwickelt.
(Einzeln, Zweiergruppen, Vierergruppen)
Modul 3: Realisierung (Block 1 Halbtag und 1 Doppelstunde)
Umsetzung der Entwürfe im Maßstab 1:1 aus Karton. (Einzeln, Zweiergruppen, Vierergruppe)
Kartonplatten (160 x 220 cm) werden gemessen, geschnitten, und gefalzt.
In der Endphase werden die einzelnen Kartonteile mittels Klebeetiketten beschriftet, damit ein reibungsloses und schnelles Zusammenbauen der einzelnen Kartonteile gewährleistet ist.
Kartonplatten dieser Größe bezieht man am besten von einem Kartonagenhersteller direkt ab Fabrik, wo man entweder günstige Konditionen oder im Rahmen von Sponsoring das Material kostenlos erhält.
Modul 4: Nutzung und Erprobung
Schüler bieten in kleinen Gruppen für 2. und 3. Klassen einen Wettbewerb an. Die jeweiligen Notunterkünfte werden zusammengebaut und die Zeit wird gestoppt.
Übernachtung in den Notunterkünften mit Auf und Abbau.
Dieses Projekt wurde entwickelt von: Hermann Schnöll (Architekt), Elisabeth Struber-Lienbacher (Lehrerin) und ermöglicht durch: Privatgymnasium der Herz-Jesu-Missionare Salzburg
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