Kriterien
Kategorie: | Raumwahrnehmung, Material |
Fach: | Musisch-kreativ |
Alter: | 10 – 14, 14 – 19 |
Gruppe: | > 15 |
Kurzbeschreibung
Wir erforschen die Eigenschaften und Möglichkeiten von Zeitungspapier, erproben deren technische und räumliche Qualitäten, untersuchen ihr Potential vom Kommunikationsmittel hin zum Konstruktionsmittel und entdecken dabei vielleicht Fundamentales in der Architektur.
Zielsetzung
Mit einfachem Material und wenig Mitteln werden leicht zu realisierende elementare Raumerfahrungen in einem internationalen Gruppenprojekt gesammelt, zusammengefasst und weitergegeben.
Material
Zeitungspapier, Verbindungsmaterialien (Schnüre, Klammern, Klebestreifen, Tacker etc.)
Ablauf
von bink – Initiative Baukulturvermittlung Österreich auf der 14. Architekturbiennale in Venedig
16.-18. Oktober 2014.
Raum schaffen mit Zeitungspapier
Es gibt wahrscheinlich wenig andere Werkstoffe, die komplexer, widersprüchlicher oder vielfältiger sind als Zeitungspapier. Zeitungen sind Meinungsträger und Meinungsbildner, sie verbinden uns Menschen mittels mehr oder weniger notwendigen Informationen und interessanten Themen. Zeitungen gehören neben der Sprache selbst zu den ältesten, universellsten Kommunikationsmitteln. Jeder von uns – unabhängig vom kulturellen oder sozialen Hintergrund – ist vertraut damit und kennt nicht nur den alltäglichen Gebrauch, sondern vor allem auch das Material.
Nach den Vorbildern des Architekten Aldo van Eyck und einigen Künstlern, die sich mit Papier beschäftigt haben wie z.B. Andrea Knobloch (Rauminstallation aus gefaltetem Papier), Angela Glajcar (D) und Tilmann Zahn (CH) (Ausstellung im Papiermachermuseum Steyrermühl zum Thema GE-RISSEN) oder Anke Mühlig mit ihren filigranen, halbtransparenten Wandbegrenzungen für einen 2X3 m großen Raum im Raum, sollten räumliche begehbare Strukturen entwickelt werden.
Für unseren Schülerworkshop ist diese gemeinsame Materialerfahrung die ideale Voraussetzung zur Entwicklung eines kooperativen Projekts. Wir erforschen die Eigenschaften und Möglichkeiten von Zeitungspapier, erproben deren technische und räumliche Qualitäten, untersuchen ihr Potential vom Kommunikationsmittel hin zum Konstruktionsmittel und entdecken dabei vielleicht Fundamentales in der Architektur.
Der Workshop Paper+ auf der Architekturbiennale in Venedig ist ein exemplarisches Pilotprojekt, in dem mit einfachem Material und wenig Mitteln leicht zu realisierende elementare Raumerfahrungen in einem internationalen Gruppenprojekt gesammelt, zusammengefasst und weitergegeben werden.
Die SchülerInnen jeder Gruppe experimentieren mit verschiedenen Gestaltungsprinzipien (stellen, legen, schweben, hängen, lehnen, spannen, reihen, ….), und entscheiden sich für eine Konstruktions- und Verbindungsmethode (stapeln, rollen, falten, reißen, schneiden, schnipseln, knüllen, knittern, wickeln, binden, klammern, fädeln, knoten, weben, flechten, ….), um mit dem Papier räumliche Strukturen zu definieren. Das Hauptmaterial soll aber das Zeitungspapier bleiben.
Die Frage nach unterschiedlichen Ansätzen der SchülerInnen aus den verschiedenen Ländern und ob sie das Thema in einer globalen Art und Weise behandeln oder ob Zeichen kultureller Diversität zu erkennen sind, lässt sich vor allem in den unterschiedlichen Herangehensweisen der drei SchülerInnengruppen beantworten. Während die Gruppe aus Slowenien bereits mit einem ausgearbeiteten Projekt und genauen Vorstellungen nach Venedig reist, hat die Gruppe aus Österreich einige Ansätze und Anwendungsbeispiele erprobt und setzt sie ortsangepasst um. Die Gruppe aus Bayern wiederum, die sich erst in Venedig kennenlernt, geht völlig unbedarft an die Aufgabe heran und entscheidet sich erst im Zuge des Projekts für ihre Raumstruktur.
Durch das einheitliche material und die Aufgabenstellung geben die drei unterschiedlichen Herangehensweisen dennoch ein stimmiges räumliches Gesamtbild.
Gruppe Österreich, Video
Gruppe Slowenien, Video, Link
Gruppe Bayern, Link
Kooperationspartner:
bilding Tirol,
ARCHITEKTUR_SPIEL_RAUM_KÄRNTEN,
at-s Salzburg,
FH Kärnten,
Architektur und Schule LAG Bayern,
Hise arhitekture Slowenien
Literaturhinweise
Franz Zeier: Papier – Versuche zwischen Geometrie und Spiel (Haupt Berne, Bern 2001, ISBN 3-258-04694-8)
Papierkunst, spielerisch erforscht; mit praktischen Anleitungen, wie man sich dem Thema nähern kann.
Natalie Avella: Paper Engineering – Papier als 3D-Werkstoff (Stiebner, München 2004, ISBN 3-8307-1292-8)
Wunderbare Sammlung von Papierkunstwerken verschiedener Designer.
Therese Weber: Die Sprache des Papiers (Verlag Haupt, Bern-Stuttgart-Wien 2004, ISBN 3-258-06793-7)
Behandelt die Geschichte des Papiers und Aspekte seiner Nutzung in Kommunikation und Kunst, mit einem Schwerpunkt auf dem asiatischen Raum.
Ramin Razani: Phantastische Papierarbeiten (Augustus Verlag, Augsburg 1993, ISBN 3-8043-0236-X)
Papierkunstwerke zum Bewundern und Nachbauen, mit Konstruktionshinweisen und vielen praktischen Tips.
Ramin Razani: Faszinierende Grußkarten (Augustus Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-8043-0352-8)
Falt-Grußkarten zum Ausschneiden, Falten und Aufstellen, eine bezaubernde Sammlung mit Schnittvorlagen zum Nachbau.
Franz Zeier: Schachtel Mappe Bucheinband (Haupt Berne, Bern 1983, ISBN 3-258-05147-X)
Über die Kunst des Buchbindens und verwandter Tätigkeiten.
Leopold-Hoesch-Museum Düren: II. Internationale der Papierkunst. >Papier macht Raum< (1988, ISBN 978-3925955051)
Links
Pyramiden aus Altpapier
GE-RISSEN im Papiermachermuseum Steyrermühl
Unfassbare Wahrheit
What happened to the blue sky
MEDIUM: PAPIER
Kunst aus Papier
Warte-Raum, Zwischen-Raum, Zwischen-Zeit
Christopher Baker
Dieses Projekt wurde entwickelt von: bink und ermöglicht durch: bink
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